Am Aufgang zur Burg Falkenstein findet man die eingemeißelte Inschrift „Wie du wilt Melchior“. Es ist nicht zu verwundern, wenn eine der bekanntesten Sagen hier ihren Ursprung hat; gab es doch im Geschlechte der Herren von Daun, auf die Falkenstein im 15. Jahrhundert überging, mehrere mit Namen Melchior. Einst teilten sich den Besitz der Falkensteiner zwei Brüder, Konrad und Melchior. Konrad gehörten Burg und Ländchen Falkenstein, Melchior hatte seinen Besitz im Rheingau. Da geschah es, dass die beiden in Streit gerieten und Melchior seine Hand nach Falkenstein ausstreckte. Eines Tages erschien er mit seinen Reisigen vor der Burg und forderte unter Drohen und Schimpfen seinen Bruder zum Kampfe heraus. Konrad, der sanften Gemüts war, versuchte seinen aufgebrachten Bruder vom Fenster aus zu beschwichtigen – doch umsonst. Der erbitterte Melchior drohte sogar die Burg zu erstürmen. Als Konrad sah, dass alles Zureden nichts half, rief er in den Burghof hinab: „Wie du wilt Melchior“! Dann schloss er das Fenster und ging in den Burghof, um sich mit seinen Knechten zum Widerstand bereit zu machen. Aber Melchior war inzwischen durch die Worte seines Bruders so besänftigt, dass er allen Groll vergaß. Er begehrte nun friedlichen Einlass in die Burg, und bei festlichem Mahle feierten die Brüder ihre Versöhnung. Jene Worte aber wurden zu ewiger Erinnerung in einen Stein gehauen und dieser am Burgtor eingemauert. Die Burg ist zerfallen, aber der Stein blieb erhalten und jedem, der vorüberkommt, kündet er vom einstigen Bruderstreit in Falkenstein.